Online Marketing für KMU

Online-Marketing für KMU – Mehr als nur eine Website

In der Schweiz betreiben nur wenige Firmen Online-Marketing – im benachbarten Ausland wurde das Potenzial dagegen schon länger erkannt. Damit sie ihre Kunden und den Anschluss am Markt nicht verlieren, macht es für Schweizer Unternehmen Sinn, online aktiv zu werden. Mit der richtigen Strategie lässt sich die Aufmerksamkeit auch mit einfachen Mitteln auf sich ziehen.

 

Durch Internet drängen neue Mitbewerber auf den Markt. Gerade vom nahen Ausland bieten Unternehmen auch hierzulande ihre Leistungen aufgrund der hohen Schweizer Kaufkraft an. Ein strategisch intelligenter Schachzug, hinkt doch der Schweizer Markt gerade im Online-Marketing dem Ausland hinterher: Mehr als jedes zweite Schweizer Unternehmen verfügt über keine Digitalstrategie und auch im Bereich Social Media und Bewertungen sind Defizite vorhanden. Das ergab eine anfangs 2018 erschienene Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ und Localsearch. Für die künftige Entwicklung der Schweizer Unternehmen ist daher eine klare und praxisnahe Online-Marketing Strategie von zentraler Bedeutung. Online-Marketing ist aber deutlich mehr als nur eine Website.

 

Nicht für gesamtes Angebot nötig

Markus Binggeli, Inhaber der Marketingberatungsfirma netzpuls AG, rät, für ein gelungenes Online-Marketing die unternehmerischen Ziele zusammenzutragen und als Leitplanken für die Marketingstrategie einzusetzen. «Aus meiner Sicht muss das Online-Marketing nicht für das gesamte Angebot aufgebaut werden», sagt der Marketingfachmann. Doch es sei in die gesamte Marketingstrategie vom Unternehmen einzubinden. Wichtig sei zudem, sich auf die Gewinnung neuer Kunden zu fokussieren. Die Kundenpflege sei dann eine weitere, jedoch andere Massnahme.

Für die Online-Marketing Strategie ist zentral, die Zielgruppe zu kennen, damit die wichtigsten Angebote und der entsprechende Nutzen kommuniziert werden können. Von dem ausgehend können die Inhalte für die Kommunikation abgeleitet und die richtigen Instrumente definiert werden. Beispielsweise macht die App Snapchat im Geschäftskunden-Markt (B2B) keinen Sinn – Instagram hingegen könnte schon eher ins Auge gefasst werden.

 

Beziehungen schaffen mit Geschichten

Unabhängig vom gewählten Kanal gilt: Storytelling (auf Deutsch: Geschichten erzählen) ist ein überaus geeignetes, aber unterschätztes Marketing-Instrument. «Mit Kundengeschichten lässt sich gezielt das Angebot und die eigenen Stärken kommunizieren. Bei neuen und auch bestehenden Kunden kann so der Aha-Effekt abgewonnen werden», meint Binggeli. Dabei erstreckt sich eine gute Story im Idealfall über eine längere Zeit. Es können jedoch auch kürzere Geschichten sein. «Bei einem Kunden haben wir den Weg einer Bestellung mittels Fotos dokumentiert und dies in einem Blog, im Newsletter, auf Facebook und Instagram gepostet. Dies brachte nebst einer grösseren Reichweite in Form von Likes auch konkrete Bestellungen», nennt der Inhaber der netzpuls AG ein umgesetztes Beispiel. Für einen anderen Kunden wurden kleine Videos erstellt und Fotoshootings gemacht und die fotografierten «Making of’s» auf den Online-Kanälen parallel dazu veröffentlicht. Solche kleinen Geschichten interessieren die Leute und lassen sie eine Beziehung zum Unternehmen oder dem Produkt aufbauen.

 

Mitarbeitende involvieren

Binggeli glaubt im Gegensatz zu vielen Betrieben, die in der Technik tätig sind, an das Potenzial von Storytelling und betont: «Gerade bei KMU kann man aus meiner Sicht tolle, kleine und spannende Geschichten erzählen.» Beispielsweise könnten ausgewählte Chauffeure, die Spass daran haben, involviert werden. Er vermutet, dass viele Leute es spannend finden würden, einen Chauffeur einen Tag lang online begleiten zu können. Werden Storys entwickelt und engagierte Mitarbeitende kurz geschult, stehen rasch tolle Inhalte zur Verfügung. Jedoch müssen die Geschichten unbedingt vorher entwickelt werden, damit durch ihre Aussage das Unternehmen positiv positioniert und die Reputation gestärkt wird. Zwar wird gesagt, dass Weiterempfehlungen von Kunden die beste Werbung seien, doch dieser Prozess lässt sich zusätzlich online stimulieren und auch stärken.

 

Die Sache mit den Suchwörtern

Eine andere Möglichkeit ist das Suchmaschinenmarketing. «Gerade in diesem Bereich gibt es auf dem Markt leider viele schwarze Schafe», weiss der Fachmann und warnt vor Anbietern, die mit grossen Versprechungen und langfristigen Abos locken. Bei Versprechungen, ein Unternehmen auf den ersten Platz bei Google zu bringen, sei es beispielsweise zentral zu wissen, mit welchem Suchbegriff. Werde ein Betrieb mit dem Suchbegriff «Meier Stückguttransport Konolfingen» gut gefunden, helfe dies dem Unternehmen wenig. Das Suchvolumen ist viel zu klein und der Anwendungsfall zu gering. Binggeli rät daher, ein paar Kunden zu fragen und die wichtigsten Suchbegriffe mit dem Angebot abzugleichen.» Danach könne das Suchvolumen in der Google-Datenbank ermittelt und für die entsprechenden Bereiche eine Strategie abgeleitet werden.

 

Bewertungen der Kunden werden wichtiger

Das Suchmaschinenmarketing – im Volksmund auch «Google-Marketing» genannt – besteht aus der Suchmaschinenoptimierung und der Suchmaschinenwerbung. Die Suchmaschinenoptimierung zielt auf das organische und kostenlose Suchvolumen ab, bei der Suchmaschinenwerbung (Google Ads) dagegen wird je Klick bezahlt. Werden die beiden Massnahmen zusammen angewendet und aufeinander abgestimmt, besteht die Chance, Geld zu sparen und neue Aufträge generieren zu können. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass auch die Kundenbewertungen, die von Google ebenfalls in das Ranking einbezogen werden, zunehmend wichtiger werden. Unternehmen sollten ihre Kunden daher regelmässig um Online-Bewertungen bitten.

Online-Marketing bietet also viele Möglichkeiten und immenses Potenzial. Doch vielen Betrieben fehlt sowohl die Zeit als auch das Know-how, um sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Solche Unternehmen laufen jedoch in Gefahr, den Anschluss zu verlieren, denn: Wer heute online nicht präsent ist, wird schlicht nicht mehr wahrgenommen und die Konkurrenz ist nur einen Klick entfernt. Zeit also, online aktiv zu werden!

 

Kurztipps Vorgehen Online-Marketing

  • Unternehmensziele festlegen
  • Zielgruppe definieren und kennen (inklusiv Recherchieren nach den richtigen Schlüsselwörtern)
  • (Vermarktungs-)Schwerpunkte und Positionierung bestimmen
  • Inhalte, Storys und Kampagnen festlegen, planen und aufbauen
  • Geeignete Instrumente und Kommunikationskanäle eröffnen und pflegen
  • Messen und optimieren

 

Zum Begriff Online-Marketing

Online-Marketing (auch Internetmarketing oder Web-Marketing genannt) umfasst alle Marketing-Massnahmen, die online durchgeführt werden um Marketingziele zu erreichen. Dies reicht von Markenbekanntheit bis zum Abschluss eines Online-Geschäfts. In den letzten Jahren wird die konventionelle Marketing-Strategie zunehmend als obligatorisch angesehen. Quelle: Wikipedia

 

 

 

Bild: Photo by Adeolu Eletu on Unsplash

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